Erste Hilfe bei Unterzucker

Was ist eine Unterzuckerung?

Bei einer Unterzuckerung, auch Hypoglykämie genannt, ist der Blutzuckerwert zu niedrig. Eine schwere Hypoglykämie kann gefährlich werden, da vor allem unser Gehirn auf Zucker als Energielieferant angewiesen ist. Meist wird bei Werten unter 70 mg/dl von einer Unterzuckerung gesprochen. Aber ab welchem Blutzuckerwert Symptome auftreten, unterscheidet sich von Person zu Person.

Wann kann eine Unterzuckerung auftreten?

Ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen haben Menschen mit Typ-1-Diabetes, Diabetespatientinnen und -patienten, die Insulin spritzen oder die Medikamente einnehmen, welche die Insulinproduktion steigern, etwa Sulfonylharnstoffe oder Glinide. Sie können zum Beispiel unterzuckern, wenn sie eine Mahlzeiten auslassen, sich körperlich zu sehr angestrengen, zu viel Insulin gespritzt oder Alkohol getrunken haben.

Woran erkenne ich, dass jemand Unterzucker hat?

„Menschen, die selbst noch nie eine Unterzuckerung hatten, fällt es oft schwer, diese bei anderen zu erkennen“, sagt Dr. Nicola Haller, Vorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland. Beobachten Sie folgende Symptome, kann das auf eine Unterzuckerung hindeuten:

• Zittern,
• Schwitzen, durchfeuchtete Kleidung,
• Blässe.

Betroffene können außerdem Heißhunger verspüren, über Kopfschmerzen klagen oder einen hohen Puls haben. Weitere Symptome können eine innere Unruhe, Angst oder Aggressivität sein. „Manche Menschen fangen an, etwas fahrig zu sprechen“, so Haller „Häufig wird die Unterzuckerung auch mit einem alkoholisierten Zustand verwechselt, was natürlich fatal ist.“

Wichtig: Die Symptome sind nicht bei jedem Menschen gleich.

Ist der Diabetes bekannt und ein Blutzuckermessgerät zur Hand, lässt sich schnell feststellen, ob eine Unterzuckerung vorliegt.

Wie kann ich helfen?

Viele Menschen mit Diabetes kennen ihr Risiko für Hypoglykämien und können dem vorbeugen oder helfen sich selbst, wenn sie erste Symptome verspüren. Trotzdem kann es vorkommen, dass Diabetespatientinnen oder -patienten Warnzeichen nicht wahrnehmen und der Blutzuckerspiegel doch zu stark abfällt. „Sollten Sie verdächtige Symptome bei jemanden bemerken, trauen Sie sich, die Person anzusprechen“, so Haller. „Unterstellen Sie dabei nicht sofort, dass die Person unterzuckert sein könnte. Fragen Sie stattdessen, `Wie geht es Ihnen?‘ und ‚Brauchen Sie Hilfe?’“, erklärt die Augsburger Diabetesberaterin.

Ist eine Person mit Diabetes in eine Unterzuckerung geraten, ist die Behandlung einfach: Reichen Sie der oder dem Betroffenen ein zuckerhaltiges Getränk, zum Beispiel Saft oder Limonade (Achtung: keine „Zero-“ oder „Light“-Getränke), oder etwas zuckerhaltiges zu Essen, etwa Gummibärchen, Traubenzuckerplättchen, Honig oder eine reife Banane. Bieten Sie keine fetthaltigen Speisen, wie Schokolade oder Milch an, da das Fett die Aufnahme des Zuckers verlangsamt.Lassen Sie die Person nicht alleine!

Geht es wieder besser, sollte die Person im Anschluss noch etwas essen, damit es nicht gleich wieder zur Hypoglykämie kommt.

Was tun bei Bewusstlosigkeit?

Schwerer Unterzucker kann zu Bewusstlosigkeit führen! Legen Sie die Betroffene oder den Betroffenen in die stabile Seitenlage und rufen sie umgehend Notärztin oder Notarzt (112). Versuchen Sie auf keinen Fall Limo oder ähnliches einzuflößen, da Erstickungsgefahr droht. Entfernen Sie auch nicht festsitzende Zahnprothesen oder Speisereste aus dem Mund.

Stabile Seitenlage

Sind Sie sich sicher, dass ein Unterzucker vorliegt, hilft auch Glukagon als Spritze oder Nasenspray. Angehörige von Diabetespatientinnen oder -patienten sollten sich mit der Anwendung von Glukagon für den Fall der Fälle vertraut machen.

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Können auch Nicht-Diabetiker unterzuckern?

Manchmal haben auch Menschen ohne Diabetes einen Unterzucker mit Symptomen, wie Zittern, Herzklopfen oder Heißhungerattacken. Oft sind dies schlanke Frauen oder Sportlerinnen und Sportler. Auch hier hilft es, ein gesüßtes Getränk oder einen zuckerhaltigen Snack anzubieten.

Sollten solche Unterzuckerungen bei Ihnen öfter vorkommen, lassen Sie sich medizinisch untersuchen!

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